Elisabeth

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4. Juli 1870. Baumeister Eduard Frauenfeld vollendet für seinen Bauherren Matthias Prohaska im ersten Wiener Gemeindebezirk ein im späthistoristischen Stil von Architekt Josef Hudetz geplantes Miethaus. Das Monogramm „MP“ wird noch rasch mittig an der Nordfassade des sechsgeschossigen Palais platziert. Wien, das war immer schon ein Phänomen zwischen Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn.

Rund 15 Dezennien später rühmt sich die Stadt nur mehr eines Fräuleinwunders namens Wurst. Diesem erschreckenden Mangel an alten Werten wirken die neuen Hausherren entschlossen entgegen: wenn schon, dann gründlich und traditionell handwerklich lassen sie das feudale Eckhaus mit seinen reichhaltigen Pilastern, Architraven, Kordongesimsen, Bossenquadern, Kranzornamenten, Karyatiden, Pseudorustiken, Fenstergewänden, Balustern und Giebeln in mediterran frischem Teint erstrahlen.

Wie gemütlich es doch in dieser zutiefst wienerischen Hybris sein kann!